14.
Guten Morgen meine Lieben,
da bin ich endlich mal wieder. Mir geht es gut wir hatten nur in der letzten Zeit viel zu tun. Wir kümmern uns gerade darum nach Hamburg ziehen zu können. Das ist alles nicht sooooo leicht. Die große Frage ist dann noch: Wer macht eigentlich den Umzug? Mein Mann kann wegen seiner Atemnot nicht, ich ja eh nicht, mein Papi auch nicht so recht, mein Schwager hat wegen eines Unfalles kaputte Knie … ähm??? ach ja meine schwester Oh Gott, da muss noch ne Lösung her… wenn es dann so weit ist. Mein Traum wäre ja ein Umzugsunternehmen! Es kommen ein paar starke Männer, packen alles ein und bringen alles in die Wohnung … hi hi hi… aber dazu müsste ich wohl im Lotto gewinnen! Ja… ich sollte Lotto spielen. Immerhin habe ich ja auch ALS. Wenn man es mal rein statistisch sieht: 1. bin ich eine Frau und 2. eigentlich zu jung für ALS. Ebenso gering wie die Möglichkeit ALS zu bekommen ist wohl ein Lottogewinn, aber wenn ich Nix gewinne ist das Geld auch futsch???!!! Und wenn man das Ganze so statischtisch gesehen betrachtet, gehöre ich wohl nicht gerade zu den Glückskindern. Aber die Chanse eine rollstuhlgerechte Wohnung in Hamburg für 5 Personen zu bekommen, die man sich dann auch noch leisten kann ist ja auch verschwindend gering. Also sollte ich einen Mietvertrag bekommen, wäre es doch ein Glücksmoment. Somit wäre ich dann eventuell doch ein wenig ein Glückskind, hach, das Leben ist echt kompliziert und auf jeden Fall kann man es nicht statistisch beurteilen!
Trotz allem Optimismus ist ein Teil von mir sehr traurig, denn wieder ist Jemand aus unseren Reihen gestorben. Und wenn ich an Stephan denke, oder an den Mann von Bärbel werde ich ganz schwermütig, auch ihnen geht es nicht gut. In solchen Momenten tritt dann mein Spiegelbild vor mich und sagt zu mir: ” Wahrscheinlich wird es Dir auch bald so gehen” Dann kriecht die Angst in mich und ich schiebe dieses Spiegelbild schnell beiseite und die Gedanken meine Familie zurück zulassen. Aber es trifft einen doch sehr. Ich habe mir vorgenommen, wie das letzte Mal auch, einen Eintrag im Trauerbuch bei Kathrin zu hinterlassen, aber ich schaffe es einfach nicht. Ich finde nicht die passenden Worte, dennoch würde ich es so gerne tun. Ich schaffe es nicht. Aber in Gedanken bin ich bei den Menschen, die nun zurückgelassen wurden, traurig, einsam und kraftlos sind. Ihren Lebensmittelpunkt verloren haben. Ich wünsche ihnen Kraft und Zuversicht, Menschen die sie trösten und begleiten … und wieder Freude im Leben.
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3.
TATATA…
… mein Rentenbescheid ist da!
Nun bin ich also im Ruhestand! Rente wegen voller Erwerbsminderung! Da ich rückwirkend seit 1.4. 2010 in Rente bin, habe ich also auch dazu beigetragen das die Arbeitslosenzahlen gesunken sind
Aber ertseinmal: Seit ihr alle gut ins neue Jahr gekommen? Wir waren Sylvester bei meiner Schwester mit meine Mama und meinem Papa und ein paar Freunden. Es war wirklich schön und ich war gar nicht so sentimental wie ich befürchtet hatte! Im großen und ganzen startet mein neues Jahr ganz gut. Der Headmaster ist wirklich praktisch, ich nehme immernoch Medikamente gegen die Spastik und ich fühle mich ganz wohl. Dennoch mache ich mir im Moment viele Sorgen. Die Kraft wird weniger. Essen schwieriger, ich habe wieder abgenommen. Die Kraft in der rechten Hand lässt nach. Jörg´s Medikamente helfen im Moment kaum, ich hoffe das er beim nächsten Arzttermin andere bekommt die besser helfen. Es kommt mir im Moment vor, als ob mich die Krankheit ermüdet. Damit meine ich nicht nur körperlich. Ich bin es einfach leid. Klar gibt es besser und schlechtere Tage, aber eben keine Besserung. Ich hoffe und hoffe und bete und bete aber immer geht es nur bergab. Im Moment ist es als würde mich eine schwarze Wolke ständig begleiten. ABER: NEUES JAHR; NEUES GLÜCK!
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